Der im östlichen und südöstlichen Nordamerika beheimatete Amerikanische Tulpenbaum wurde 1663 durch den Botaniker J. Tradescant nach England eingeführt. Etwa 50 Jahre später gelangte die Baumart nach Deutschland. Die Gattung der Tulpenbäume gehört zur Familie der Magnoliengewächse, die im Tertiär und der Kreidezeit auch in Europa weit verbreitet waren. Der Amerikanische Tulpenbaum ist einer der in der heutigen Zeit lebenden (rezenten) nächsten Verwandten dieser tertiären Bäume.

Die sommergrüne Baumart kann in ihrer Heimat eine Höhe von bis zu 60 m und ein Alter bis zu 450 Jahren erreichen. Das frischgrüne, gelappte Laub ähnelt Blättern des Berg-Ahorns, denen die Blattspitze abgeschnitten wurde. Der Amerikanische Tulpenbaum ist mit seiner spektakulären, goldgelben Herbstverfärbung und den schwefelgelben, im Mai und Juni erscheinenden Blüten ein beliebter Zierbaum in Park- und Gartenanlagen. Den tulpenähnlichen, sehr nektarreichen Blüten hat die Baumart ihren Namen zu verdanken. Sie machen den Baum zu einer wertvollen Bienenweide.

Die schnellwüchsige und für einen Laubbaum außergewöhnlich geradschaftig wachsende Baumart ist in seiner Heimat vorwiegend in Flusstälern und auf zeitweise überschwemmten Auenstandorten verbreitet. Forstwirtschaftlich wird sie versuchsweise in Südwestdeutschland angepflanzt um das Baumartenspektrum aufgrund der Klimaerwärmung zu erweitern. Da der Amerikanische Tulpenbaum ähnliche Standorte wie unsere heimische Esche besiedelt, könnte er auf Dauer eine Alternative für diese hochgradig bedrohte Baumart werden. In den USA ist der Tulpenbaum eine wertvolle Forstbaumart. Sein helles Holz wird sehr vielfältig als Bauholz, für den Innenausbau, in der Möbelindustrie, als Papierholz und sogar beim Bau von Musikinstrumenten verwendet.

Da die indigenen Völker Nordamerikas aus dem Stamm des Baumes Kanus anfertigten, wurde das Holz bei den ersten Siedlern als „Kanuholz“ bezeichnet. Der Tulpenbaum ist der offizielle Staatsbaum der US-Bundesstaaten Kentucky, Indiana und Tennessee.

Bildquelle: Christoph Michels, Dipl. Forstwirt