Die Europäische Eibe ist in West-, Süd- und Mitteleuropa sowie der Krim und im Nord-Iran beheimatet. Ihre nördliche Verbreitungsgrenze wird durch die Frosthärte von etwa -20°C begrenzt und liegt an der Südküste Norwegens. Die Eibe war bereits im Tertiär und auch während der Zwischeneiszeiten in Mitteleuropa verbreitet. Nach der letzten Kaltzeit gelang es ihr, sich trotz des Konkurrenzdruckes der schnellerwüchsigen Buche wieder bis in den Süden Skandinaviens auszubreiten.
Ihr flächiges Vorkommen in großen Teilen Europas wurde jedoch durch menschlichen Einfluss erheblich reduziert. Heute wird sie auf Naturstandorten in Deutschland als gefährdete Baumart eingestuft. Der starke Rückgang der Eibe hat vielfache Ursachen, die bis ins frühe Mittelalter zurückreichen. Die Funde an der 5200 Jahre alten Gletschermumie „Ötzi“ belegen, dass das zähe und elastische Holz der Eibe bereits in der späten Jungsteinzeit für den Bau von Bögen verwendet wurde. Der Bedarf an Eibenholz für die Langbogen der Engländer führte im Laufe des Mittelalters dazu, dass zunächst die gesamten Eibenbestände Englands, später auch der größte Teil der Bestände Nord- und Mitteleuropas ausgerottet wurden.
Fast alle Pflanzenteile der Eibe mit Ausnahme der Pollen und des roten Fruchtmantels, der die Samen umgibt, sind nicht nur für den Menschen, sondern auch für das Vieh stark giftig. Etwa 100 Gramm der dunkelgrünen, weichen Nadeln reichen aus, um ein Pferd zu töten. Daher wurden alle Eiben im Umfeld der Pferdehaltung aber auch auf Waldweideflächen beseitigt. Die Intensivierung der Waldnutzung trug ebenfalls dazu bei, dass die sehr langsam wachsende Baumart großflächig verschwand. Lediglich in schwer zugänglichen und dünner besiedelten Gebirgsregionen konnten sich natürliche Bestände der Eibe erhalten.
Die immergrüne Europäische Eibe ist die schattenverträglichste Baumart Europas und kann ein sehr hohes Alter von über 1000 Jahren erreichen. Sie hat ein weitläufiges und tiefreichendes Wurzelsystem, welches ihr das Überleben auf flachgründigen, kalkreichen und trockensten Böden ermöglicht. Als Generalist gedeiht sie jedoch auch auf feuchten, verdichteten und nährstoffarmen Standorten.
Die Eibe hat ein stark ausgeprägtes Regenerationsvermögen. Als einzige europäische Nadelbaumart ist sie in der Lage, wieder aus dem Stock auszutreiben. Sie ist extrem schnittverträglich und verträgt Rückschnitte bis ins tiefe Holz, was sie zu einer beliebten Heckenpflanze und Formgehölz hat werden lassen. Seit der Renaissance wird sie daher gerne in der Gartengestaltung eingesetzt. Der immergrüne, langsam wachsende Baum belebt auch in der winterlichen Jahreszeit Parkanlagen und Friedhöfe so dass nicht selten dort alte Exemplare zu finden sind.
Für die Verbreitung der Eibe sorgen Vögel und Nagetiere, die die leuchtend roten Früchte aufnehmen und die Samen über weite Strecken transportieren. In der Regel wächst sie als vielstämmiger Großstrauch oder Kleinbaum heran. Nur selten bildet sie stärkeres Stammholz aus, welches dann für gerne für hochwertige Furnierarbeiten, Holzschnitzereien oder zum Bau von Musikinstrumenten verwendet wird. Stärkere Baumstämme sind häufig aus zusammengewachsenen Einzelstämmen entstanden.
Der botanische Gattungsname Taxus kann sowohl vom griechischen „toxon“ (Bogen) und „toxikon“ (Pfeilgift) oder auch vom indogermanischen „teks“ (künstlich herstellen) abgeleitet werden. Der Artname baccata stammt vom lateinischen „bacca“ (Beere) ab.

Bildquelle: Christoph Michels, Dipl. Forstwirt