Die Hybrid-Schwarz-Pappel ist eine Kreuzung aus der Kanadischen Schwarz-Pappel (Populus deltoides) und der Europäischen Schwarz-Pappel (Populus nigra). Sie entstand als natürliche Zufallskreuzung um 1750 in Frankreich, nachdem die Kanadische Schwarz-Pappel um 1700 in Europa eingeführt wurde.

Eine Erstkreuzung der Pappelarten gelingt nur mit einer weiblichen Kanadischen und einer männlichen Europäischen Schwarzpappel. Da die entstandenen Hybriden sich mit den Elternarten fruchtbar kreuzen können, ist im Laufe der Zeit ein sogenannter „Hybridschwarm“ aus Kreuzungen aller Abstufungen entstanden. Zusätzlich entstanden durch Züchtungen weitere Sorten. Reinerbige Europäische Schwarz-Pappeln sind nur noch durch moderne genetische Untersuchungen erkennbar, da sich die Hybriden und die Eltern äußerlich sehr ähnlich sind.

Die Hybrid-Schwarz-Pappel wurde aufgrund ihres schnellen Wachstums, ihres geraden Wuchses und ihrer guten Holzqualität nach kurzer Zeit in weiten Teilen Europas angepflanzt. Ab 1787 wurde sie in Brandenburg erstmals kultiviert. Der Höhepunkt der Aufforstungen lag zwischen den Jahren 1945 und 1965. Sie wurde großflächig plantagenartig angebaut und auf guten Standorten bereits nach 30 Jahren wieder geerntet.

Die Hybrid-Schwarz-Pappel bevorzugt wie die Europäische Schwarz-Pappel feuchte, nährstoffreiche und tiefgründige Standorte. Sie hat eine gleichmäßige tief längsgefurchte graue Rinde, die normalerweise nicht die netzartige Struktur der heimischen Schwarz-Pappel aufweisen. Die Vermehrung erfolgt über die wattebauschähnlichen, flugfähigen Samen, die entweder über die Flüsse oder mit dem Wind Entfernungen bis zu 15 km zurücklegen können. Sie hat ein sehr gutes Stockausschlagvermögen und kann sich über Wurzelsprosse ausbreiten.

Ihr leichtes Holz wird für die Herstellung von Spanplatten, Sperrholz und von Zündhölzern verwendet, im Kurzumtrieb wird sie zur Energiegewinnung angebaut. In den letzten Jahren ist die Anpflanzung der Hybrid-Schwarz-Pappel nicht nur deutlich zurückgegangen, vorhandene Einzelbäume, Baumreihen und Bestände wurden regelrecht ausgelöscht. Das Landschaftsbild einiger Regionen, welches über Jahrhunderte durch den Baum geprägt wurde, hat sich deutlich verändert. So gab die Hybrid-Schwarz-Pappel der Landschaft am Niederrhein nicht nur eine räumliche Struktur, sie verminderte in erheblichem Umfang die negativen Folgen der offenen Landschaft. Die Austrocknung der Oberböden durch die klimatischen Veränderungen wird uns in der Zukunft wieder zu einer räumlichen Gliederung der Landschaftsräume zwingen.

Bildquelle: Christoph Michels, Dipl. Forstwirt