Unsere Pressemeldungen

22.09.2024 Park-Platz-Tag an der Kölner Christuskirche

Stadtgarten-Superveedel schlägt aufNachbarinnen und Nachbarn demonstrierten und diskutierten

Köln, 24.09.24 – Am Park-Platz-Tag verwandelte sich der sonst graue Parkplatz hinter der Christuskirche in einen autofreien Raum. Der Stadtgarten e. V, der diesen Tag am 22. September initiierte, sperrte zudem einen Abschnitt der Spichernstraße für den Autoverkehr. Über 500 Nachbarn und tausende Radfahrende der Kidical Mass teilten diese neue Raumerfahrung. „Wir zeigen, wie sich dieser Parkplatz ohne Autos verändert und anfühlt“, erklärte Iris Pinkepank vom Stadtgarten e.V. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke betonte die Notwendigkeit von Bäumen, um die steigenden Temperaturen in der Kölner Innenstadt zu mildern und besonders älteren Menschen das Leben zu erleichtern.

Oma- und enkeltaugliches Veedel

Anlass war der Beschluss der Bezirksvertretung-Innenstadt zur Umsetzung eines Superveedels im Stadtgarten-Viertel. Das Superveedel – die kölsche Variante des Superblocks – ermöglicht den Anwohner:innen exklusives Parken, ohne den Bereich komplett autofrei zu gestalten. „Unser Ziel ist ein oma- und enkeltaugliches Veedel“, sagte Pinkepank. Generationengerechtigkeit, Lebensqualität und Austausch stehen im Fokus. Harald Schuster von RadKomm e. V. unterstrich die Bedeutung der Nachbarschaft als „Ort der Demokratie“, wobei Begrünung und Begegnungsorte zentrale Elemente sind.

Erstmal Bäume

Der politische Beschluss lässt viel Freiraum für die konkrete Umsetzung. In einer offenen Diskussionsrunde sprachen Anwohnerinnen und Anwohner mit Fachleuten aus Köln und Berlin über ihre Vorstellungen. Die Idee, mit Bäumen zu beginnen, stieß auf positive Resonanz. Dieser fruchtbare Austausch war ein wichtiges Ziel des Park-Platz-Tages. – Ein Wortspiel mit Programm: Denn ein Parkplatz kann sowohl ein Platz als auch ein Park sein. Darüber nachzudenken lohnt sich. Der Stadtgarten e.V. setzt den Dialog über das Superveedel fort.

Park-Platz-Tag auf dem Parkplatz ohne Autos hinter der Kölner Christuskirche, Foto©Stadtgarten e. V.
Kontakt:

Stadtgarten e. V.
Iris Pinkepank
015204924665
pinkepank@stadtgarten-verein.koeln
www.stadtgarten-verein.koeln

Über den Park-Platz-Tag

22.09.2024, 12.30 Uhr Parkplatz Christuskirche, 50678 Köln.
Der Park-Platz-Tag war eine öffentliche Veranstaltung des Stadtgarten e. V. Er fand im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche am Auto-frei-Tag statt. Fachkompetenz: Harald Schuster, Vorstand Radkomm e. V., Simon Wöhr, Autor von „Das Manifest der freien Straße“, und Ralf Brand vom Kölner Lebeveedel hielten Impulsvorträge. Martin Herrndorf von Bündnis 90/Die Grünen erklärte den Beschluss der Bezirksvertretung im Detail. Valentina Haas, Superblock-Koordinatorin von Changing Cities e. V., sowie Anne Grose vom Fuß e.V. und Dominik Kerl von der IG Lebenswerte Lux brachten ihre Expertise ein.

Über den Stadtgarten e. V.

Der Stadtgarten e. V. hat sich im Januar 2024 als gemeinnütziger Verein gegründet. Mittlerweile hat er 30 Mitglieder. Er ist Teil der Superblocksbewegung von Changing Cities. Er setzt sich für ein klimagerechtes und enkeltaugliches Stadtgarten-Veedel ein. Seine Themen sind: Der Park, das Veedel und die Nachbarschaft. Stadtgarten e. V. hat sich gemeinsam mit den drei anderen Veedelsblock-Initiativen zum Dachverband „Kölner SuperVeedel“ zusammengeschlossen.
www.stadtgarten-verein.koeln

21.09.2024 NRW-Superblocks-Treffen in Köln

Superblocks-Bewegung in NRW wächst: Nachbarschaftsinitiativen aus sechs Städten fordern klimaresiliente Wohnquartiere / Wird Köln die nächste Superblock-Hauptstadt?

Köln / Berlin, 24. September 2024 – In der Europäischen Mobilitätswoche haben sich am vergangenen Samstag über 50 Personen zum zweiten NRW-weiten Superblock-Treffen versammelt. Die Besuchenden kamen u.a. aus Münster, Bochum, Essen, Dortmund und Kempen. Der Kölner Mobilitätsdezernent Ascan Egerer besuchte das Treffen.

Die Superblocks-Bewegung in NRW ist noch im Werden. Mittlerweile liegen in Köln und Dortmund entsprechende politische Beschlüsse vor. Das aus Barcelona bekannte Konzept für die Einrichtung von Wohnvierteln ohne motorisierten Durchgangsverkehr verbreitet sich mittlerweile im gesamten Bundesland. Menschen in städtischen Quartieren wünschen berechtigterweise Ruhe und bessere Luft. Die Lösung: Während alle Orte im Superblock nach wie vor auch per Kfz erreichbar bleiben, werden der Kfz-Durchgangsverkehr und die Schleichwege unterbunden.

Mobilitätsdezernent der Stadt Köln, Ascan Egerer, hebt die Bedeutung von Bürgerinitiativen hevor: “Sie sind die Menschen vor Ort. Initiativen helfen dabei, inhaltlich in entsprechende Konzepte zu kommen und Ideen zu entwickeln.” Gleichzeitig macht er darauf aufmerksam, wie herausfordernd es ist, alle Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg der Mobilitätswende mitzunehmen: “Das klassische Format, wie es Jahrzehnte funktioniert hat, reicht heute nicht mehr. Wir sind dabei, neue Wege der Öffentlichkeitsbeteiligung zu gehen!”. Auf die Frage, ob Köln nach Berlin zur nächsten Superblock-Hauptstadt werde, antwortete Ascan Egerer augenzwinkernd: “Das ist gar nicht so abwegig, so viele Initiativen wie hier unterwegs sind.”

Das Konzept der Superblocks ist ein niedrigschwelliges Angebot an Kommunen, das einen klaren Weg beschreibt, wie Verkehrssicherheit verbessert, Wirtschaftsverkehr optimiert, Klimaanpassung erleichtert und urbane Lebensqualität gesteigert werden können. ÖPNV, Fuß-, Rad- und Wirtschaftsverkehr, Feuerwehr, Müllabfuhr etc. haben überall im Viertel erleichterten Zugang – nur der ortsfremde Durchgangsverkehr wird verhindert.

“Es muss ein partizipativer Prozess mit den Nutzenden entwickelt werden, in dem die Vorteile herausgestellt werden. Sonst wird bspw. ein Parkplatzabbau oder eine Durchfahrtsperre schnell als Verlust wahrgenommen. Dahinter sollte eine Vision stehen, wie wir im Viertel leben wollen”, empfiehlt Sebastian Clausen, der in Hamburg den Verkehrsversuch “Ottensen macht Platz” begleitet hat und schlussfolgert: “Man muss wirklich sehr viel Durchhaltevermögen und Geduld haben. Wir müssen den Mut haben, zu lernen, zu scheitern, durchzuhalten und wieder weiterzumachen.”

Beim zweiten NRW-weiten Superblocks-Treffen ging es um städtebauliche Entwicklung im Zeichen des Klimawandels: Menschen in Städten erleben die klimabedingte Hitze und Dürre viel unmittelbarer und bedrohlicher als Menschen in suburbanen Gegenden. Der Bedarf an grüner und blauer Infrastruktur – also Bäume und Entsiegelung zur Wasserspeicherung – ist in urbanen Räumen weit drängender. Valentina Haas von Changing Cities e.V. betont : “Im letzten Jahr starben 47.000 Europäer*innen den Hitzetod – ein trauriger Rekord. Die Frage

ist schon lange nicht mehr OB wir etwas in unseren Städten ändern müssen. Es geht um das WIE. Entsiegelung und Begrünung sind die entscheidenden Maßnahmen zur Kühlung des urbanen Raumes: Bis zu 14° C kann ein großer Baum das Straßenumfeld abkühlen.”

Der Zusammenschluss Kölner Superveedel-Initiativen aus den Initiativen Winzerveedel, Stadtgarten e.V., LebeVeedel und Veedelsfreiraum war Gastgeber dieses zweiten NRW-weiten Treffens und möchte die Einführung von Superblocks in Köln und NRW vorantreiben. Das dritte NRW-weite Superblocks-Treffen wird im Frühjahr 2025 im Ruhrgebiet stattfinden. Eine Website für den Dachverband NRW wird in Kürze eingerichtet.

Ansprechpersonen:

Dachverband der Kölner Superveedel: Dominik Kerl, dominikkerl.ini@icloud.com Changing Cities e.V.: Ragnhild Soerensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org

Die angehängten Fotos dürfen gerne publiziert werden.